Vom 11. Bis zum 13. Juli fand an der University of Shiga Prefecture in Hikone, Japan die 2. Internationale Konferenz zur polyolvermittelten Synthese statt. Im Mittelpunkt stand also ein Syntheseverfahren, das zur Herstellung von Nanomaterialien mit Form- und Größenkontrolle perfekt geeignet ist.
Polyole
Polyole sind – der Name ist Programm – Alkohole (ol) mit mehreren (poly) OH-Gruppen. Bekannte Beispiele sind Ethylenglykol, mit dem seinerzeit Wein gepanscht wurde, oder Glycerin. Polyole bieten für die Synthese von Nanopartikeln einige Vorteile. Sie sind wasserähnlich, d. h. viele in Wasser lösliche Substanzen lösen sich auch in Polyolen, aber sie sieden deutlich höher (150–230 °C), wodurch man kristalline Materialien erhalten kann. Durch ihre vielen OH-Gruppen koordinieren sie auf der Oberfläche der gebildeten Partikel, d. h. sie machen deren Oberfläche unzugänglich und unterdrücken so ein weiteres Wachstum oder Agglomeration, wodurch die Partikelgröße klein bleibt Und sie wirken reduzierend, was den Einsatz weiterer Reagenzien gelegentlich überflüssig macht. Zudem lassen sie sich gut entfernen und sind auch für Prozesse im industriellen Maßstab geeignet.
Anwendungen
Nanomaterialien spielen in vielen Bereichen eine immer größer werdende Rolle. Dies spiegelte sich auch in den Beiträgen aus aller Welt wieder, die sich mit verschiedensten Themen auseinandersetzten, wie etwa Thermoelektrika, Katalysatoren, Wide-Band-Gap(WBG)-Materialien, magnetischen Materialien für Speicherprozesse (Computer) und als Ersatz für Magnete aus Selten-Erd-Materialien. Eine große Rolle spielte auch, wie sich die Form durch Wahl geeigneter Reaktionsparameter beeinflussen lässt. So kann man nicht nur Kügelchen erhalten, sondern auch Würfel, Stäbchen, Hanteln, Kern-Schale-Partikel oder sogar Drähte, die für Sensor- und Photovoltaikanwendungen von großem Interesse sind. Durch die breite Vielfalt von Themen und Beiträgen war es eine unterhaltsame und informative Konferenz, die durch ein umfangreiches Begleitprogramm perfekt abgerundet wurde.